Schluss mit kleckern, jetzt heisst es klotzen – ansonsten droht Chaos

ProVelo stellt fest, dass der vorgestellte Mobilitätsplan klar und deutlich zum Entschluss kommt, dass die Herausforderungen des Verkehrs in Luxemburg nur durch den konsequenten Ausbau der nachhaltigen Mobilität gemeistert werden können. Ein Mentalitätswandel bei den Einwohnern aber vor allem bei den Verantwortlichen der Stadt Luxemburg ist unabdingbar, will man nicht im Jahre 2035 im kompletten Verkehrschaos unter gehen.

Auch die Resultate der Online-Umfrage an welcher im Jahre 2021 8482 Personen teilnahmen zeigen, dass eine der Hauptforderungen mehr Sicherheit für den Radverkehr ist. Bereits vor 3 Jahren nutzten viele Einwohner der Stadt fast täglich ihr Fahrrad, um sich fortzubewegen. Festzustellen war laut dieser Umfrage auch, dass 40 % der Einwohner der Stadt Luxemburg fast täglich ihr Auto innerstädtisch benutzen. Diese Gruppe von Menschen, welche im Alltag für kurze Distanzen das Rad nutzen könnten, zeigt welches Umstiegs-potenzial hinsichtlich der Fortbewegungsmittel bei den Einwohnern der Stadt noch existiert.

In den letzten drei Jahren hat ProVelo immer konkrete Verbesserungen für den Radverkehr gefordert und wir wurden stets auf den Mobilitätsplan 2035 vertröstet. Nun liegt der Mobilitätsplan endlich vor und die Zeit der Ausreden ist somit vorbei. Wir fordern, dass konkrete Maßnahmen, also mehr Platz für die sanfte Mobilität, in die Wege geleitet werden. Enttäuscht müssen wir jedoch feststellen, dass der Mobilitätsplan kaum konkrete Verbesserungsvorschläge in puncto Radverkehr präsentiert.

Vielmehr verweisen die Verantwortlichen der Stadt Luxemburg nun darauf hin, dass weitere Etüden gemacht werden müssen. ProVelo hat bereits am Anfang der Diskussionen zum Mobilitätsplan gefordert, dass ein aktuelles Fahrradkonzept Not tut. 3 Jahre, in denen viel realisiert hätte werden können.

Die Herausforderungen für den Radverkehr wurden im Mobilitätsplan klar definiert. Jetzt müssen diese jedoch von der Gemeinde angenommen und umgesetzt werden. Wir brauchen ein kohärentes, schnelles und sicheres Radwegenetz innerhalb der Stadt aber auch die Vernetzung mit dem Umland muss verbessert werden. Auch muss das Angebot der Abstellmöglichkeiten erweitert und verbessert werden, dies vor allem an Verkehrsknotenpunkten wie zum Beispiel dem Hauptbahnhof. Der von der CFL geplante unterirdischer Fahrradparking ist unabdingbar, will man den Modal Split welcher im Mobilitätsplan angestrebt wird, erreichen. Frau Polfer und der städtische Schöffenrat wehren sich aber kategorisch gegen dieses Projekt.

Die Zeit der kleinen Schönheitsprojekte muss vorbei sein. Es reicht nun nicht mehr aus, einen Pop-Up Radweg für drei Wochen in der Avenue Marie-Therèse zu testen, um ihn dann vielleicht umzusetzen, falls er nicht zu viele Auswirkungen auf den motorisierten Verkehr hat. Als Mobilitätsverantwortlicher ist es nicht mehr zeitgemäß es jedem recht machen zu wollen. Dies zeigen vermehrt Städte aus dem nahen Ausland, wo nun konsequent auf die sanfte Mobilität gesetzt wird. Der Stadt Luxemburg fehlt es weiterhin an einer klaren Vision und dem Mut einen neuen Weg bei der Mobilitätsgestaltung einzuschlagen.

Die Überzeugung, dass Einwohner vom Limpertsberg oder dem Kirchberg mit dem eigenen Auto auf direktem Weg ins Stadtzentrum kommen müssen, ist schlichtweg veraltet. Dass aus diesem Grund der Ausbau der Tram durch die Porte Neuve vertagt werden soll, ist schlechthin ein Witz. Aber da wären wir dann auch wieder beim Mentalitätswandel, welchen wir bereits in den ersten Zeilen von den verantwortlichen Politikern fordern.

Letztendlich bedauern wir auch, dass uns als Mitglied des Mobilitätsbeirates, die Ergebnisse des Mobilitätplanes nie vorgestellt wurden.